MdB Dr. Thorsten Rudolph (SPD) besuchte am 14. Februar auf Einladung des SPD-Ortsvereins die wegen statischer Mängel seit 2017 nicht benutzbare Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems, um sich ein Bild von der Problemlage zu machen und – insbesondere aus seiner Sicht als Mitglied des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags – Ratschläge für das weitere Vorgehen bei der Restaurierung zu geben. Auch Stadtbürgermeister Oliver Krügel als Vertreter der Stadt sowie Pfarrerin Lieve Van den Ameele von der Evangelischen Kirchengemeinde als Hausherrin waren eingeladen. Mitglieder des Ortsvereins und der Evangelischen Kirchengemeinde sowie des Fördervereins zur Renovierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche waren der Einladung ebenfalls gefolgt. Pauline Sauerwein, Erste Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, begrüßte die Runde.
Pfarrerin Van den Ameele erläuterte zunächst die Situation an der 1899 als „Badekirche“ für das Kurviertel errichteten Kaiser-Wilhelm-Kirche. Das Gebäude hat sich zur Lahn hin um 8cm geneigt, im Inneren sind zahlreiche Risse und Wasserschäden zu erkennen. Derzeit laufen unter Federführung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Voruntersuchungen, was genau mit dem Gebäude und im Hang an der Malbergstraße geschieht. Deren Ziel ist es herauszufinden, was zur Stabilisierung des Gebäudes getan werden kann.
Hier setzte Thorsten Rudolph an und erläuterte: Wenn das Ergebnis dieser Untersuchungen feststeht und ein Kostenplan erarbeitet ist, können von der Kirchengemeinde Anträge zur Förderung des Projektes gestellt werden. Die Fördergelder decken jedoch in der Regel nicht den gesamten Bedarf ab, daher müssen verschiedene Zuschussgeber ins Boot geholt werden. Er wolle gerne helfen, dafür die richtigen Ansprechpartner zu finden. Im weiteren Verlauf sei es dann wegen der anzunehmenden hohen Gesamtkosten sinnvoll, die Arbeiten in Abschnitte einzuteilen und dafür jeweils weitere Förderanträge zu stellen. Insgesamt sei allerdings damit zu rechnen, dass die Kirchengemeinde bzw. die Landeskirche Eigenanteile werde übernehmen müssen.
Pfarrerin Van den Ameele gab zu bedenken, dass die Mittel dafür sehr begrenzt seien und in der Kirchengemeinde zukünftig nur Ehrenamtliche für die zeitaufwändige und anspruchsvolle Begleitung der Restauration zur Verfügung stehen. Sie regte an, dass all die Menschen sich aktiv um das Gebäude kümmern sollten, die ein Interesse an dem Baudenkmal haben, und das Gebäude zu vergesellschaften, zumal die Kirchengemeinde es für eigene Zwecke nicht mehr benötige.
Stadtbürgermeister Oliver Krügel teilte die Bedenken, Ehrenamtliche seien mit der hohen Verantwortung etwa im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht überfordert, und betonte die Bedeutung der Kaiser-Wilhelm-Kirche im Ensemble der Welterbe-Stadt Bad Ems. Im Blick auf eine Übernahme durch die Stadt jedoch hielt er sich bedeckt, was auch aufgrund der Finanzlage in der Kommune für alle Beteiligten nachvollziehbar war.
Noch liegt also der Ball bei der Eigentümerin, der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Ems. Pfarrerin Van den Ameele stellte in Aussicht, die Dekanatssynode solle um einen Antrag bei der Landessynode gebeten werden, in der Landeskirche eine Fachgruppe einzurichten, die Vorschläge erarbeitet, wie die Kaiser-Wilhelm-Kirche und zahlreiche weitere Kirchengebäude mit einem besonderen Finanz- und Arbeitsbedarf aus der Verantwortung der Ortsgemeinden gelöst werden können.
Nachdem Besucherinnen und Besucher noch einmal einerseits die Kunstfertigkeit der einstigen Erbauer bestaunt und andererseits die bereits immensen Schäden besichtigt hatten, ging die Veranstaltung zu Ende.